Kassenzettel für den Müll

Kassenbonpflicht! Wer ärgert sich eigentlich aktuell nicht darüber?

Hier die Infos zu Anfang:

Der Verkäufer ist verpflichtet einen Kassenbon zu generieren!

Durch ein neuen Sicherheitssystem – das übrigens bereits vor einigen Jahren beschlossen und schrittweise umgesetzt wurde – soll Steuerhinterziehung verhindert werden. Ein Steuerfahnder kann nun einfach an Hand eines Kassenbons sehen, ob dieses System eingesetzt wird und sich über einen besonderen QR-Code weitere Informationen besorgen.

Dieser besondere QR-Code muss übrigens bis spätesten September auf allen Kassenbons aufgedruckt sein. D.h. der Bon wird noch länger!

Hier kommt die Lösung aus dieser Thermopapierflut:

Eine digitale Erstellung ist auch möglich! Dazu zählt beispielsweise der Versand des Bons per SMS oder E-Mail. Oder noch besser: das anonyme abscannen eines QR-Codes (nicht zu verwechseln mit dem für den Steuerfahnder, der auf dem Kassenzettel sein wird.

Der Kunde muss den Bon aber nicht mitnehmen!

Dadurch wandert der Bon bei den meisten Geschäften vom Drucker direkt in den Müll. Dazu gleich mehr …
Selbst wenn ich mir nun einfach einen QR-Code anzeigen lasse, bin ich nicht verpflichtet diesen abzuscannen.

–> 💚 Wäre das nicht die einfachste und umweltfreundlichste Lösung von allen? 💚

Und was passiert bis dahin mit dem Kassenbonmüll?

Die Tage habe ich eine Umfrage bei Facebook gemacht und gefragt, in welcher Tonne deine Kassenbons in der Regel landen. Das Ergebnis hat mich gefreut :) Die meisten werfen ihn tatsächlich in den Restmüll.

Ich selbst war bis vor Kurzem hin und hergerissen. Denn seit Anfang des Jahres ist Bisphenol A im Kassenbonpapier verboten und einige Ökobon-Anbieter behaupten auch, dass ihre Belege in das Altpapier können.

Doch spätestens nach diesem offiziellen Artikel des Umweltbundesamtes gehe ich lieber auf Nummer sicher:

Kassenzettel bestehen aus Thermopapier. Das ist ein Spezialpapier, das Farbentwickler enthält, der unter Temperatureinwirkung in einer chemischen Reaktion die Schwarzfärbung des Papiers auslöst. Dafür wurde bislang vorwiegend Bisphenol A und S eingesetzt. BPA ist nun in der EU verboten – bzw. (nur) ein Grenzwert festgelegt, da es Einfluss auf unser Hormonsystem nimmt. Zu BPS gibt es noch keine abschließenden Bewertungen!!!

Da es für uns Kunden fast unmöglich ist bisphenol- und phenolfreies Thermopapier oder gar farbentwicklerfreie Kassenzetteln zu erkennen, empfiehlt sich die Entsorgung über den Restmüll. Über Hygieneprodukte aus Recyclingpapier gelangen diese Gifte zurück zu uns und in die Umwelt!

Übrigens ein Grund mehr für uns, erst einmal für Kinderbücher nur Papier aus Frischfasern zu verwenden!

Um also unser Recyclingpapier langfristig endlich “sauber” zu bekommen, solltest du deine Kassenbons lieber nur in die schwarze Tonne werfen. Und ich hoffe, dass bald die QR-Code-Erzeugung sich durchsetzt und/oder es eine Lösung komplett ohne Bonerzeugung geben wird.

Und weil ich es so spannend fand, hier noch ein paar kleine Stories zum Kassenbonpflicht:

  • Deutschland ist eines der letzten Länder, die diese Kassenbonpflicht umgesetzt haben. Frankreich hat sie zwar wieder abgeschafft, dafür aber eine direkte Übermittlung von der Kasse ans Finanzamt eingeführt.
  • In Italien war bis vor kurzem die Mitnahme des Bons verpflichtend. Wurdest du auf der Straße ohne den Beleg zu deinem Einkauf erwischt, musstest du zurück in den Laden und den Einkauf irgendwie nachweisen. Das hat allerdings die Touristen verschreckt. Deswegen macht es Italien jetzt wie Tschechien.
  • In Tschechien ist auf jedem Bon eine Gewinnzahl aufgedruckt, mit der man automatisch an einer Kassenbonlotterie teilnimmt und Geld gewinnen kann. Natürlich nimmt dann jeder freiwillig einen Beleg mit.